Für das System "Familie" stellt die Heimunterbringung eines Mitgliedes eine häufig belastende Situation dar. Neben der kontinuierlichen Information über den Verlauf der Maßnahme wird die Familie in den gesamten Weiterentwicklungsprozess einbezogen. Vor allem in Krisensituationen, bei akuten Konflikten oder zur Bearbeitung früherer Erlebnisse stellt die Familienarbeit einen konzeptionellen Schwerpunkt unseres Angebotes dar. Die Gespräche finden in der Regel in unserer Einrichtung statt; bei Bedarf und nach Absprache finden auch Hausbesuche statt.
Der systemische Ansatz
Systemisches Denken erfasst Ganzheiten und nicht Individuen. Es achtet auf die in diesen Ganzheiten geltenden Regeln und die in und zwischen ihnen bestehenden Wechselwirkungen.
Der für uns entscheidende Punkt ist, dass wir damit das Prinzip von Ursache-Wirkung (und damit der Schuldzuweisung) verlassen.
Wir verstehen auffälliges und störendes Verhalten als Schwierigkeit des Gesamtsystems (hier zumeist der Familie und Gruppe).
Ziel unserer Arbeit ist insofern, die Selbstgestaltungskräfte der Familie/Gruppe zu wecken und neue Regulationsprozesse in Gang zu setzen. Dadurch kann das Leiden aller Betroffenen verringert und der Spielraum der Freiheit für alle erweitert werden.
Dafür benötigen wir die Hilfe und Unterstützung der gesamten Familien.
Deshalb ist unser Kontaktspektrum breit gefächert. Dieses reicht über die Vorbereitung und Reflexion der Wochenendheimfahrten, Besuche zur Vorbereitung der Jugendhilfeplangespräche, gemeinsame Problem Analysen und deren Lösungsversuche bis zur Gestaltung der gemeinsamen Feste im Sommer und zu Weihnachten. Darüber hinaus wollen wir die Eltern auch nach Bedarf und Möglichkeit in unsere Freizeiten einbeziehen.
Nach Absprache wird ein regelmäßiges und längerfristiges beratendes/therapeutisches Arbeitssetting angeboten.